Ein erfüllter Traum: Besuch einer Public Library! Teil 3: Mystic

Ein erfüllter Traum: Besuch einer Public Library! Teil 3: Mystic

Das wird ein bildlastiger Beitrag, denn in der Public Library in Mystic  in Connecticut durfte ich nach Herzenslust fotografieren – und es gab eine Menge Sehenswertes.

Die Bücherei wurde Anfang der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts von einem Sohn der Stadt, Captain Elihu Spicer, gegenüber seinem eigenen Sommerhaus gestiftet. Leider kam er vor Vollendung seines menschenfreundlichen Werks bei einem Unfall ums Leben. In seinem Testament hatte er aber alles genau festgelegt und eine seiner Schwestern kümmerte sich darum, dass alles wie von ihm vorgesehen umgesetzt wurde. Dass der Mann mit Schiffen zu tun hat, kann an der Decke im ersten Obergeschoss deutlich sehen:

Die Deckengestaltung erinnert an einen Schiffsrumpf und ist mit schönen Schnitzereien verziert.
Die Deckengestaltung erinnert an einen Schiffsrumpf und ist mit schönen Schnitzereien verziert.

In einer der Leseecken der Bibliothek hängt sein Portrait:

Porträt von Elihu Spicer in "seiner" Bibliothek in Mystic
Porträt von Elihu Spicer in „seiner“ Bibliothek in Mystic

Ist das nicht gemütlich? Und davon gibt es noch mehr. Also sowohl von den Sesseln als auch von den Bildern.

100 Jahre nach der Errichtung der Bibliothek wurde sie erweitert mit einem modernen Anbau, der aber wunderbar zum alten Gebäude passt – verbunden werden beide durch den Eingangsbereich mit dem Schild:

Liebevoll geschnitztes Eingangsschild der Public Library in Mystic
Liebevoll geschnitztes Eingangsschild der Public Library in Mystic. Ob da wohl der Schnitzer aus Mystic Seaport beteiligt war?

Sie sehen, dass da zwei Namen stehen – neben Mystic noch Noank. Das ist der Nachbarort und eigentliche Geburtsort des Stifters – noch heute versorgt die Bücherei beide Orte mit Lesestoff.

Der Anbau birgt nun die Kinderbücherei und einen großen Raum, in dem sich z. B. Lesekreise oder der Schreibkreis treffen (die tagten gerade, als wir da waren). Für Kinder gibt es auch reichlich Angebote, darauf wies mich die Mitarbeiterin besonders stolz hin.

Bücherregale in der Public Library von Mystic – alt und modern

Die Bücherregale sind eine eigene Geschichte. An den Wangen sind sie wunderschön beschriftet:

Frakturschrit mit zusätzlichen ornamentalen Elementen - so sehen die Regale an den Seiten aus.
Frakturschrit mit zusätzlichen ornamentalen Elementen – so sehen die Regale an den Seiten aus.

Sie sind aus hellem Holz – und eigentlich sehr modern, vor allem, wenn man sich ihr Innenleben anschaut:

Das Innenleben entspricht  den allseits bekannten modernen, funktionalen Regalsystemen, die unterschideliche Höhen erlauben udn Fixierungen für die Bretter bergen, die nich tbis zum Anschlag gefüllt sind
Das Innenleben entspricht den allseits bekannten modernen, funktionalen Regalsystemen, die unterschiedliche Höhen erlauben und Fixierungen für die Bretter bergen, die nicht bis zum Anschlag gefüllt sind

Der Eindruck dieser Holzregale ist stimmig zum übrigen Ambiente. Eine kluge Entscheidung der Träger, den Charakter der historischen Räume so beizubehalten und trotzdem ein flexibles Regalsystem zu nutzen.

Es gibt aber auch richtig alte Regale:

In den alten Regalen mit den Glasscheiben davor stehen auch alte Buchschätzchen. Hinten am Ende kann man den Rahmen eines Gemäldes erkennen, das da hängt
In den alten Regalen mit den Glasscheiben davor stehen teilweise auch alte Buchschätzchen. Hinten am Ende kann man eines der Gemälde erkennen, die in der Bibliothek hängen.
Die Bücherregale aus der Gründungszeit mit Glasscheiben und Ornamenten, die sich im Obergeschoss der Bücherei wiederholen
Die Bücherregale aus der Gründungszeit mit Glasscheiben und Ornamenten, die sich im Obergeschoss der Bücherei wiederholen.

Das moderne Equipment direkt daneben gehört zu diesen kleinen Public Libraries dazu – historische und moderne Elemente ergänzen einander.

Das wird auch hier deutlich:

PC-Arbeitsplätze mit alten Stühlen.
PC-Arbeitsplätze mit alten Stühlen. Das Regal rechts ist nicht so alt wie die im Obergeschoss, aber sehr hübsch und praktisch.

Sie merken schon, ich habe mich in diese Bücherei regelrecht verliebt. Auch wegen sowas:

Cat-Content in meinem Blog - die andere Bibliothekskatze :-)
Cat-Content in meinem Blog – die andere Bibliothekskatze 🙂 (Und schauen Sie sich mal den Teppich an!)

Angebot für Schülerinnen und Schüler

Und dann gibt es eine Serviceleistung für Schülerinnen und Schüler: In einem Extraregal stehen die Bücher von den Leselisten des nächsten Schuljahres. Mit kürzerer Leihfrist als sonst. Dafür von jedem Titel mehrere Exemplare. Die Listen hängen auch gleich dabei – wer will, kann also schon vor Schuljahresbeginn die erste Lektüre beginnen und weiß, was sie oder ihn erwartet.

Die nächsten Impressionen stelle ich einfach mal so rein:

Stehpulte zum Lesen, mit Nachschlagewerken in den unteren Fächern
Stehpulte zum Lesen, mit Nachschlagewerken in den unteren Fächern – in die Schubladen habe ich nicht geschaut.
Das Treppenhaus. Auch hier finden sich Porträts an den Wänden und mindestens eine Katzenskulptur auf einem Treppenabsatz
Das Treppenhaus. Auch hier finden sich Porträts an den Wänden und mindestens eine Katzenskulptur auf einem Treppenabsatz – sie sitzt rechts.

Zum Thema Bibliothekskatze noch eins: Neben dem Treppchen vom Parkplatz zum Eingang liegt das Grab der langjährigen Bibliothekskatze Emily, ein richtiger kleiner Grabstein, mit Namen, Daten und Pfotenabdrücken.

English Summary:

The Public Library in Mystic, Ct., is very beautiful. The ceiling in the second floor room is made to look alike a ship, because the founder, Captain Elihu Spicer, was fond of ships. He has this decided. You can see, how lovely the things are in this library: the modern bookshelfs with their functionality have wooden side walls – a good compromise. The old bookshelfs are in use until today. There is a new part of the building, containig the children’s libray and a large room for groups. For the disciples are the books with some more copies, which are announced for the next school year. I do like this library very much.

Published byHeike Baller

Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.

2 Comments

  • Ines

    12. September 2013 at 9:21 Antworten

    Oh, die Bibliothek ist mir leider entgangen, dafür hat mich Mystic Seaport im vorigen Jahr fasziniert. 🙂

    • Heike Baller

      12. September 2013 at 12:51 Antworten

      Die Bibliothek liegt auch etwas versteckt – ich hatte sie richtig „gesucht“. Was ich nett finde: Sie liegt in der Library Street.
      Und der Seaport ist total klasse, ja.

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