Wer amerikanische Literatur liest – seien es Krimis oder andere Bücher – kommt an der öffentlichen Bibliothek dort nicht vorbei. Sie ist, gerade in den kleinen Orten der fiktiven Welt der Platz, an dem Informationsstränge zusammenlaufen: Telefonbücher, Nachschlagwerke, kostenloser Internetzugang – und Bibliothekarinnen mit Hintergrundwissen und Recherchekompetenz. Da ich nun gerade in den USA weile, habe ich darauf bestanden, solche Public Libraries aufzusuchen. Selbst auf Cape Cod mit seinen nun wirklich nicht großen Orten ist mir aufgefallen, dass es überall sehr prominente Hinweise auf die öffentliche Bücherei gibt. Sie gehört einfach dazu. Auch zu wirklich kleinen Orten. Hübsch finde ich besonders das Icon: Es sieht aus wie ein „i“, das ein Buch hält. Leider habe ich es immer nur im Vorbeifahren gesehen und deshalb kein Foto. Aber bei der englischen Wikipedia gibt es das Icon – wegen der Aktion „Wikipedia loves Libraries“.
Provincetown – meine erste amerikanische Public Library!
Unser Besuch in Provincetown fand an einem sehr heißen Tag satt. Die Public Library dort befindet sich in den Räumen einer ehemaligen methodistischen Kirche (die zwischenzeitlich auch Museum war) und bot eine willkommene Abkühlung (ohne gleich auf so tiefe Temperaturen heruntergekühlt zu sein wie die Galerien und Geschäfte vor Ort). Als erstes fiel mir, dass auf einigen der Regale – die sehr hübsch auf das Ambiente hin gestaltet waren: weiß gestrichenes Holz mit einem an Kirchenbänke erinnernden spitzen kleinen Aufsatz auf den Wangen – Inschriften waren, die auf die Spender hinwiesen. „In Memory of …“ oder „Dedicated by …“ (auf der Startseite gibt (gab .. Stand 11.2.2019 😉 ) es eine Slide-Show, in der ein Bild vorkommt, auf dem Sie diese Regale erkennen können). Das ist mir schon an vielen anderen Stellen aufgefallen: Parkbänke oder die Planken von Boardwalks tragen solche Aufschriften ebenfalls sehr gern – nach dem Motto „Tu Gutes und sprich darüber“.
Ich war jetzt nur im Erdgeschoss, wo sich die Belletristik sowie Internet-PCs, ein Mikrofiche-Lesegerät und ein Leseraum befanden. Es ging aber noch weiter. Im Leseraum z. B. war ein Hinweis auf einen ruhigen Arbeitsraum im Untergeschoss. Außerdem waren Kinder- und Jugendbücher in der oberen Etage, ebenso Sachliteratur.
- Es herrschte ein reges Leben – ruhig, aber nicht auf Zehenspitzen oder so.
- Es gab ausreichend Sitzgelegenheiten.
- Die Bibliothekarin ging mit Nutzern an Regale, um ihnen was zu zeigen.
- Es gab ein selbstverständliches Nebeneinander von alten und neuen Medien in traditioneller Umgebung.
Mir hats gefallen! Ein öffentlicher, freundlicher Ort, ohne Zugangsbeschränkung wie „Tagesausweis“ oder Ähnliches. Im Grunde genau, wie ich es mir vorgestellt habe. Und ein wohltuender Kontrast zum Trubel auf den Straßen in P’town an dem Tage: Dort herrschte gerade „Carnival“ und es ging hoch her in dieser Homohochburg auf Cape Cod.
English Summary
I’ve read so often in american fiction about the public library in each town in the USA. So I was eager to visit such a library by my own. The first town was Provincetown on Cape Cod. The library is situated in a former methodist church and I’ve very much appreciated the style of the book-shelfs: they have a remembrance to the former church in their shape. It was only a short visit, but for me there was a fulfillement of what I’ve read about such institutions in american towns. Now I’ve started this little series about public libraries in America – next week it will be al report about the Redhook Library in Newport. Stay tuned.
Beim nächsten Beitrag am 5.9. geht es um die Redwood Library in Newport.
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