Die unendliche Geschichte wird 40

Die unendliche Geschichte wird 40

Heute vor 40 Jahren beendete Michael Ende „Die unendliche Geschichte“.

Auf den Satz hab ich mich seit Januar gefreut 😉

Da begann meine Buchhandlung nämlich schon mit dem Jubiläumsjahr zu „Die unendliche Geschichte“.

40 Jahre unendliche Geschichte Schaufenster Buchhandlung Baudach
Das Wortspiel mit „Ende“ Und „Jahresanfang“ im Schaufenster meiner Buchhandlung
40 Jahre unendliche Geschichte - Schaufenster Buchhandlung Baudach Fuchur
Neben der unendlichen Geschichte lagen auch andere Bücher von Michael Ende hinter Fuchur

Michael Ende schrieb die letzten Wörter aber erst heute vor 40 Jahre – so beschreibt es Birgit  Dankert in ihrer Ende-Biographie.

Die Sache mit dem Namen „Ende“ in dem Zusammenhang war übrigens mein Grund, mir das Buch 1979 zu Weihnachten zu wünschen. Die Zusammensetzung von „Die unendliche Geschichte“ mit dem Namen Michael Ende erschien mir einfach zu komisch. Ich bekam es. Und es war ganz anders als ich es mir vorgestellt hatte. Kurzer Einblick gefällig? Herr Sommer war mal wieder aktiv 😉

„Die unendliche Geschichte“ – in drei Monaten gedruckt

Unglaublich aber wahr: Obwohl das Manuskript erst im Mai beendet wurde, ist das Buch bereits am 1.9.1979 erschienen! Das hat mich nach der Biographie beschäftigt: Wie konnte das Buch innerhalb von nur drei Monaten erscheinen? Schließlich habe ich bei der LitBlogConvention 2017 was über Planungszeiträume gehört …

Eine Mail an den Verlag brachte mir den Kontakt zu Roman Hocke, der für den Nachlass Michael Endes zuständig ist und die Geschichte damals miterlebt hat. Er hat mir in einem Telefongespräch dann was dazu erzählt. (Übrigens: Ein Schnellschuss war das mit den 3 Monaten nach seinen Worten nicht; Schnellschuss, das seien 6 Wochen …)

In der Biographie von Birgit Dankert hatte ich ja schon ein paar Informationen zu Michael Endes Arbeitsweise mitbekommen: Er schrieb nachts, seine Frau, die Schauspielerin Ingeborg Hoffmann, las die Texte am nächsten Tag laut, zur Kontrolle. So kam es, dass die Manuskripte, die Michael Ende abgab, quasi druckreif waren. So erzählte mir Roman Hocke. Da war nicht mehr viel zu tun. Das Lektorat für „Die unendliche Geschichte“ lief parallel zum Schreibprozess – das große, dramatische in Gesprächen zwischen Autor und Verleger, bei Besuchen in Italien, das kleinteiligere kapitelweise, wenn eins fertig war.

Übrigens sei das mit dem Lektorat bei Michael Ende so eine Sache gewesen – da mussten starke Argumente her; einfach so etwas zu ändern, das ging gar nicht. Wenn etwas geändert werden sollte, war es langwierig. Michael Ende war wohl kein einfacher Autor.

Die Buchgestaltung war bereits 1978 geklärt – denn eigentlich sollte das Buch im Frühjahr 1978 erscheinen. Doch, wie immer wieder gern erzählt wird, Michael Ende schaffte den Termin nicht, weil Bastian nicht aus Phantásien zurückwollte. Der Verlag hatte aber bereits alles besorgt, was benötigt wurde – vor allem das Papier. Für ein recht kleines Unternehmen wie den Verlag, eine große Anschaffung, sagte mir Roman Hocke. Immerhin war Michael Ende zu diesem Zeitpunkt schon ein Autor, dessen Bücher sich erfahrungsgemäß gut verkauften. Es handelte sich also um größere Mengen – und die kosten. Hier ging also der Verlag wirklich finanziell in die „Vorlage“. Als Michael Ende dann heute vor 40 Jahren den Schlusspunkt unter sein Manuskript setzte, war alles parat, sofort in die Produktion zu gehen.

Mehrere Leute saßen und kontrollierten die Druckfahnen. Die Übertragung des Manuskripts war die größte mögliche Fehlerquelle, denn der Text musste korrekt abgetippt werden … Deshalb wurde jeder Abschnitt auch von mehreren Personen Korrektur gelesen. Es war für alle Beteiligten eine stramme Zeit – und so konnte das „Die unendliche Geschichte“ am 1.9.1979 erscheinen, nur gut 3 Monate nach Beendigung des Manuskripts.

Im Grunde ist es mir ja heutzutage peinlich, dass ich damals – ich war ja schon Teenager – den Namen Michael Ende nicht kannte. Dabei kannte ich zumindest die Jim-Knopf-Bücher von ihm. Aber das war aus einer Zeit, in der mich Autorennamen noch nicht interessierten. Egal – mein Weihnachten 1979 war gerettet 😉

Published byHeike Baller

Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.

2 Comments

  • Netzmeisterin

    19. Mai 2019 at 11:22 Antworten

    Tolle Geschichte!! Danke dafür – als (ehemalige) Verlagslektorin will ich mir gar nicht vorstellen, was das damals für eine Arbeit gewesen sein muss. Aber sehr wohl vorstellen mag ich mir gerne, was es bedeutet, an so einem wunderbaren Buch mitgewirkt zu haben. Für mich war dieses Buch eine ganze Kindheit und Jugend lang uneinholbar auf Platz Eins meiner persönlichen Besten-Liste. Und bis heute ist es für mich eines der schönsten und großartigsten Bücher, die je geschrieben wurden. Ja, nicht nur in der Kategorie „Kinderbuch“ … 🙂

    • Heike Baller

      19. Mai 2019 at 13:01 Antworten

      🙂

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