Inhalt des Beitrags
Ja, auch Annika Lamer hat ein Buch zur Rechtschreibung verfasst – und nein, es ist nicht überflüssig. Während ihre Kolleginnen Andrea Görsch und Katja Rosenbohm sich auf knappe, aufs Berufsleben zugeschnittene Tipps beschränken, geht sie das Thema ausführlicher an. Dazu auch gleich mit einer begleitenden kleinen Geschichte: Gerrit und Sina haben beide einen Rechtschreibfimmel und deshalb ständig Fragen dazu. Demzufolge ist das Buch deutlich umfangreicher.
Wie sehen die Erklärungen von Annika Lamer aus?
Das Buch hat – nur – 6 Kapitel:
- Groß oder klein?
- Zusammen oder getrennt?
- Grammatik-Hürden
- Anglizismen und andere Fremdwörter
- Datums- und Zeitangaben
- Zeichen, Symbole und Abkürzungen
Schon allein das erste Kapitel enthält aber einiges an Unterkapiteln und umfasst alles in allem 74 Seiten …
Da finden sich dann auch etwas exotischere Themen wie:
- Pronomen
- Zahlen
Doch Annika Lamer startet das Kapitel mit Adjektiven und Verben – und den Regeln dazu, wann was groß geschrieben werden muss.
Immer am Ende gibt es einen kleinen Kasten mit dem Fazit.
Spannend für unser digitales Leben ist natürlich das Kapitel zu Anglizismen usw. – wie drückt man einen stattgehabten Download aus?
- Gedownloadet?
- Downgeloadet?
- Downloaded?
- Gedownloaded?
Gar nicht so einfach, gelt? Am einfachsten ist noch der letzte Buchstabe – analog zu „gewartet“ oder „gestrandet“ steht da ein „t“.
Aber wo wohnt das „ge“?
Soll ich auflösen?
Vor dem Verbteil des Wortes – also vor „loadet“ (S. 271)
„Downgeloadet“ ist also richtig!
Eine eigene Meinung
Wer den Duden nutzt, kennt die „empfohlene Rechtschreibung“ als fett markiert, wenn bei einem Wort verschiedene Varianten möglich sind. Annika Lamer kennt das auch. Aber ihre Meinung weicht gelegentlich von der der Duden-Redaktion ab.
Z. B. bei den Abkürzungen für die Monatsnamen – die ist beim Duden nämlich uneinheitlich: Der März, Mai, Juni und Juli werden ausgeschrieben, der Februar mit vier Buchstaben, alle anderen mit drei Buchstaben abgekürzt. Annika Lamer empfiehlt dagegen, immer mit drei Buchstaben zu arbeiten – dann ist nur der Mai komplett. Der März sieht etwas unaussprechlich aus: „MRZ“. Aber es sind für alle eben drei Buchstaben …

Die Buchgestaltung
Sehr schlank. Viel Weißraum auf den Seiten – das ergibt sich, wenn viele Listen auftauchen. Bis auf rote Schrift und die sehr dezent auftretenden Fazit-Kästchen am Ende eines Abschnitts ist da nix drum und dran. Sehr aufgräumt!
Der Stil
Zugewandt, ansprechend, freundlich. Und immer Sina und Gerit im Blick, die ihr Wissen und ihre Vermutungen rund um Rechtschreibung in verschiedenen Lebenssituationen äußern.
Mir gefällts.
Und wer Annika Lamer mal hören will: Im Podcast „Sozusagen“ vom Bayerischen Rundfunk, hat sie Fragen rund ums Buch beantwortet.
Annika Lamer: Rechtschreibung klipp und klar erklärt. Mit Leichtigkeit zu korrekten Texten. DuMont Verlag, Köln, 2022, ISBN: 9783832182007
Annika Lamer
9. November 2022 at 11:41Vielen Dank für die Rezension, liebe Heike!
Der Vorschlag, die Monate einheitlich mit drei Buchstaben abzukürzen, stammt aus der internationalen Norm ISO 8601. Solche Normen – wichtiger noch ist die Büronorm DIN 5008 – enthalten oft vom Duden abweichende Regeln. Das macht es einerseits noch verwirrender, andererseits bietet es eben auch ein paar Freiheiten.
Liebe Grüße
Annika
Heike Baller
9. November 2022 at 13:50Liebe Annika,
siehste – so was hatte ich mir gedacht. In englischsprachigen Dokumenten habe ich das häufiger so gesehen.
Danke fürs Aufschlauen.
Liebe Grüße
Heike