Eine spannende Geschichte erzählt Nike Mangold in ihrem neuen Roman: Alma, ein Mädchen aus dem Gängeviertel in Hamburg, dem Armenquartier der Stadt, verdient sich Anfang des 20. Jahrhunderts, genauer gesagt 1905, ein bisschen Geld mit Zeichnungen, die sie auf Papierfetzen anfertigt. Eine ältere Frau fragt sie, ob sie auch Blumen zu zeichnen versteht und bietet ihr eine Arbeit. So kommt Alma nach Harvestehude, in ein kleines altes Haus, das sich neben den Villen der Nachbarschaft sehr bescheiden ausnimmt. Frau Brook bittet sie, ein ganzes Blatt mit der farbigen Zeichnung einer Orchideenblüte aus ihrer Orangerie zu versehen – mit solchen Bildern möchte sie Werbung für ihre Blumen machen, denn mit deren Verkauf verdient sie ihren Unterhalt.
In der folgenden Handlung kommen nun viele Stränge zusammen:
die Grundstücksspekulation im Gängeviertel
ein versuchter Erbschaftsbetrug
der Niedergang des Guanohandels und die Suche nach neuen Düngemethoden
die aufkommende Nudisten-Bewegung
der Genuss von Rauschmitteln in einer großen Hafenstadt
Quasi zeitgenössisch zur Handlung ist dieses Orchideengemälde von 1904, das auch das Cover ziert.Wie gesagt: eine spannende Geschichte. Doch sie hat einen Haken – für die rund 230 Seiten ist es einfach zu viel. Nike Mangold kann durchaus gut erzählen, doch bei der Fülle der Themen kommt die psychologische Zeichnung ihrer Figuren zu kurz. Um die Handlungen der Charaktere zu motivieren, greift sie deshalb auf schlichte Erklärsätze zurück, die mich jedoch nicht wirklich befriedigen.
Das Nike Mangold erzählen kann, beweist dieser Satz:
Im Gängeviertel gab es überall ein zu viel in einem zu wenig: zu viele Menschen auf zu wenig Raum, zu viel Lärm in zu wenig Luft, zu viele Sorgen bei zu wenig Hilfe. (S. 135)
Das ist mal wieder ein Titel, den ich über Blogg dein Buch (es war einmal ein Angebot für Buchblogs – AUG24) erhalten habe 🙂 Und bestellbar ist er hier. (Das ist jetzt Werbung …)
PS: Gewisse Links gehören bei „Blogg dein Buch“ einfach dazu, deshalb unterschieden sich diese Rezensionen ein bisschen vom Normalen meines Blogs.
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Published byHeike Baller
Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.
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Wurm200
8. Juli 2016 at 17:27Hallo=)
Ich dirfte das Buch auch reensieren. Mich hat es total gefesselt und in den Bann gezogen. Ein wirklich toles Buch.
MfG
Wurm200