Die Kölner ZB im Interim – Umbaufolgen

Die Kölner ZB im Interim – Umbaufolgen

Das zentrale Bibliotheksgebäude der Stadtbibliothek Köln wird umgebaut. Deshalb befindet sich die Kölner ZB im Interim. Also in einem anderen Gebäude und an einer anderen Stelle. Statt direkt in der Nachbarschaft zum Neumarkt ist es nun die Hohe Straße in direkter Nachbarschaft zur Schildergasse. Seit einiger Zeit sind alle Etagen im Betrieb und das musste ich mir doch einmal anschauen.

Zum Gebäude

Leider ist die ZB im Interim nicht direkt zu entdecken, jedenfalls zur Zeit, da das Gebäude immer noch eingerüstet und mit Planen zugehängt ist. Anders als sonst kam ich diesmal aus der Richtung des Hauptbahnhofs und wäre beinah in einen Laden reingelaufen, der direkt daneben liegt und auch zu diesen eingerüsteten Eingängen gehört. Ist man aber einmal drin , kommt man gut zurecht. Als Erstes erblickt man eine Rolltreppe, die in den ersten Stock führt. Daneben eine Tafel mit den Angaben, in welchem Stock sich welche Abteilungen befinden. Rechts neben der Rolltreppe gibt es dann schon ein Paar Bücherregale, in denen sich aktuelle Sachen präsentieren können. Und hinter der Rolltreppe ist dann eine Informations- und Anmeldetheke, hübsch mit bunten Stoffbahnen optisch abgeteilt. Und außerdem sind dort die Rückgaberegale. Zu denen komme ich gleich.

Die Rolltreppe führt nur bis in den ersten Stock. Wer die anderen Etagen aufsuchen will, braucht den Aufzug oder kann das Treppenhaus nutzen. Wer das Treppenhaus nutzt, sieht auf allen Etagen die Hinweise zu den Toiletten. Und hier ist die Stadtbibliothek durchaus modern. Es gibt nämlich keine Einrichtungen für Männer und Frauen, sondern vier Kabinen hintereinander, massiv gebaut, von denen die erste mit „Kinder “beschriftet ist. Alle anderen sind für alle. Mir hats gefallen.

Die Etagen sind großzügig und gut übersichtlich gestaltet.  Wenn die Planen vor den Fenstern weg sein werden, wird es sicherlich auch Tageslicht in ungefilterter Form geben.

Technische Neuerungen

Die Rückgaberegale sind wirklich klasse.Hier muss ich nur noch meine Bücher ins Regal stellen und dann weiter nichts machen. Außerdem sind sie deutlich hübscher als die Automaten, die in der alten ZB eingebaut waren.

Die Ausleihstationen sind auch neu. Doch hier liegen die Änderungen mehr im Detail als im Prinzip. Es geht ein bisschen um Ästhetik, ist mein Eindruck. Als langjährige Benutzerin komme ich damit sehr gut klar.

Weitere Angebote

Im ersten Stock gibt es einen großzügigen Bereich mit unterschiedlichen Tischen und Stühlen, in dem man arbeiten kann oder einfach Zeitungen lesen. Auch ein Kaffeeautomat gehört zur Ausstattung. Da kann man es schon aushalten.

Bücherregale aus dunklem Holz mit Büchern gefüllt, da vor ein lesender junger Mann mit Brille neben einem runden Holztisch
Das ist ein Stock-Foto, da ich bis zur Veröffentlichung keine Antwort auf meine Fotografiererlaubnis bekommen habe. Foto von Mohamed Hassan form PxHere

Im zweiten Stock ist die Blindenbibliothek. Da war ich nun nicht drin, habe aber die beiden pompösen rotgoldenen Stühle bewundert, die vor ihrer Tür stehen für die, die warten müssen.

Die technischen Einrichtungen im dritten Stock sind vom Neumarkt hierher gezogen – Dazu gehören der Makerspace (als ich da war, übte gerade jemand mit Kopfhörern Schlagzeug. Ich habe auch die Nähmaschine gesehen), die Sessel, in denen man Musik hören kann. Zudem gibt es Workshopräume; da gerade Ferien waren, ging es mit den Workshops für Kinder recht lebhaft zu.

Ich gehe davon aus, dass auch die Option, Vinyl-Schallplatten zu digitalisieren, bereits in der ZB am Neumarkt zur Verfügung stand – ich hab es hier das erste Mal bewusst gesehen. Das liegt auch daran, dass die Räume der ZB im Interim weniger um die Ecke gehen. Beides hat seine Vorteile – ich finde, die Aufteilung der Riesenräume mit Regalen und anderen Einrichtungshilfen ist gut gelungen.

Im Untergeschoss gibt es dann die Kassenautomaten – und natürlich auch jede Menge Bücher und andere Medien. Wer etwas zu bezahlen hat, muss einmal hier runtersteigen. Doch es ist weit entfernt von „Kelleratmosphäre“.

Erfahrungen

Wie mir eine Mitarbeiterin erzählte, gestaltet sich die Arbeit der Bibliothekar*innen und Fachangestellten in den Räumen angenehm. Sie fühlen sich wohl – nachdem sie zuvor eine Menge Arbeit hatten, um am Neumarkt alles aus- und hier dann wieder sinnvoll einzuräumen.

Außerdem hat sie mir erzählt, dass eine Mutter, deren Kinder bei den Workshops mitgemacht haben, sehr dankbar für den Umzug ist. Bisher waren sie in einem Raum im VHS-Gebäude am Neumarkt. Gerade auf der Seiten zum Josef-Haubrich-Hof ist das ja nun ein problematischer Ort wegen der vielen Drogenabhängigen. Ich habe auch schon Menschen gesehen, die sich in aller Öffentlichkeit ihre Spritzen setzten. Diese Mutter hat erzählt, dass ein Referent gezwungen war, in dem Workshop-Raum die Vorhänge zuzuziehen oder die Jalousien runterzulassen, weil Abhängige sich direkt vor den Fenstern und damit vor den Augen der Kinder ihre Drogen gespritzt haben. Diese Belastung ist nun vorbei.

Die neue Lage der ZB im Interim könnte dazu führen, dass der Besucherstrom größer wird, da hier sehr viel mehr Menschen vorbeikommen als am Josef-Haubrich-Hof. Doch das wird sich erst feststellen lassen, wenn die Gerüste und Folien entfernt sind und alle sehen, was in dem Gebäude zu entdecken ist. Ich kann nur empfehlen, diese Interims-Lösung zu nutzen, und bin auf die endgültige Fassung, dann wieder am Josef-Haubrich-Hof, sehr gespannt.

Heute ist der Tag der Bibliotheken in Deutschland – da passt doch eine Bibliotheksempfehlung, dachte ich mir so.

Published byHeike Baller

Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.

No Comments

Post a Comment