Die Explosion des Wissens von Peter Burke

Die Explosion des Wissens von Peter Burke

Das ist so ein Schlagwort unserer Tage, nicht wahr: „Explosion des Wissens“? Wir denken da an Internet, an Wikipedia – doch Peter Burke sagt, das setze viel früher ein. Das Projekt der Encyclopédie von Diderot und d’Alembert ist für ihn der Einstiegspunkt, um die Geschichte des Wissensammlens, der Organisation von Wissen und der Verbreitung von Wissen zu erzählen. Dabei spürt er in essayistischer Form den verschiedenen Aspekten nach. Neben den historischen Abläufen spielen auch Gedanken zur georaphischen Verbreitung von Wissen, von soziologischen Aspekten und – manchmal – der Gleichzeitigkeit von Ungleichzeitigkeiten eine Rolle.

Der Zeitraum reicht bis zum Jahr 2000 – da steckt die Wikipedia noch in den Kinderschuhen. Deshalb könnte man den Untertitel „Von der Encyclopédie bis Wikipedia“ als leeres Versprechen abtun. Ist es aber in meinen Augen nicht, denn in seinen Gedanken und Darlegungen geht Peter Burke sehr wohl auf die aktuelle Form von Wissensbeschaffung und -verbreitung ein.

Dir Formen und Wege nachzuvollziehen, die die Wissensvermittlung im Laufe dieser gut zweieinhalb Jahrhunderte nimmt, ist durchaus anspruchsvoll. Peter Burke beschreibt sie in gut lesbarer Form – eben essayistisch. Hübsch sind die Zusammenfassungen am Ende der Kapitel – denn die bieten eher einen Ausblick auf das Folgende, helfen so, die Struktur des Buches beim Lesen nachzuvollziehen.

Entgegen der Wissensvermittlungsdoktrin im Internet, kommt das Buch komplett ohne Bilder aus. Nix von „Erst ein Bild erregt das Interesse.“ Bleiwüste von A bis Z. Lesbare und auch lesenswerte Bleiwüste 🙂 .

Peter Burke: Die Explosion des Wissens. Von der Encyclopédie zu Wikipedia, übersetzt von Matthias Wolf unter Mitarbeit von Sebastian Wohlfeil, Wagenbach Verlag, Berlin,2014, ISBN: 9783803136510

Published byHeike Baller

Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.

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