Inhalt des Beitrags
Für ihr neues Buch „Der Torfschuppenmord“ warb Maike Claußnitzer auf Social Media mit den saisonbedingten Zutaten: Erdbeeren, Akelei und Gewitter. Kommt alles vor. Und noch einiges mehr.
Worum geht es in „Der Torfschuppenmord“?
Klar, um einen Mord in einem Torfschuppen. Nun ist Aquae Calicis, die Heimat von Herrad, der Richterin, ihrer Familie und ihrem Freundeskreis geographisch von Torfgebieten ziemlich entfernt. Sie sind auch nicht mehr in Aquae Calicis – politische Umstände haben Herrad ihr Amt gekostet und sie nach Castra Nova in der Seemark verschlagen. Immerhin hat sie dort wieder das Amt der Richterin am Hochgericht inne. Doch ihr Spruch gleich zu Beginn „Es hätte schlimmer kommen können“ klingt recht hohl, denn zu viele Menschen und Bequemlichkeiten fehlen in der rauen Umgebung.
Doch nicht nur Herrad & Co sind nun in einer neuen Umgebung – auch Mathilde, ehemalige Schwertmeisterin der Vögtin Placidia Justa, ist hierhergekommen. Denn ihr Mann, Ivar, wurde unter nicht ganz hasenreinen Beschuldigungen verhaftet und zur Zwangsarbeit „Torfstechen“ ebenfalls nach Castra Nova verfrachtet.
Als nun ein Torfschuppen einstürzt und einen verurteilten Straftäter erschlägt – Ivar ist auch dabei, wird aber „nur“ schwer verletzt -, ist der Gedanke „Unfall“ naheliegend. Doch auf verschlungenen Wegen können Herrad und ihre Leute nachweisen, dass es ein Mord war.
Die hilfreichen Geister
Wer sich mit Herrad und ihren Leuten ein bisschen auskennt, weiß, dass es Geisterseher*innen unter ihnen gibt und Geister quasi überall herumstreichen. Mit manchen gibt es eine echte Beziehung:
- Der Rabengeist hat Herrad von Aquae Calicis in den Norden begleitet und ruft bei einem der zu vernehmenden Männer Angst und Schrecken hervor.
- Ein Geist aus alter Zeit, als Menschen noch im Moor versenkt wurden, weiß zwar eine Menge, will damit aber nicht herausrücken – schlechte Erfahrung zu Lebzeiten …
- Der kleine Mausgeist, ebenfalls von Aquae Calicis mitgekommen, materialisiert sich auf das Entzückendste – für mich als Leserin. Der Mann vor Herrads Schreibtisch sieht das anders.
Es gibt aber in der Welt von Castra Nova und Aquae Calicis noch andere liebenswürdige Wesen:
- Sperlingsgreife lieben kross gebratenen Speck.
- Feuerkobolde mögen Kirschen.
Der Stil?
Nun, wie schon oft angemerkt: Ich mag die Art, wie Maike Claußnitzer mit Sprache umgeht. Sie baut komplexe Sätze, mit hoher Informationsdichte und ebensoviel sanftem Humor. Schon direkt nach den ersten Seiten musste mein Lieblingsmensch ein paar davon anhören.
Mathilde trat also etwas leichteren Herzens in die Kirche und erzählte stumm dem hölzernen Marienbild, das vor Jahren von einem Sturm wundersam unversehrt an die Küste gespült worden sein sollte, sie sei dankbar, dass es nicht zum Äußersten gekommen sei, könne aber doch ein wenig Hilfe gebrauchen, da ihr Mann seine Haft wirklich nicht verdient habe. „Und ja, ich weiß, deinem Sohn haben sie weit übler mitgespielt.“ Maria sagte darauf erwartungsgemäß nichts, aber auch zustimmendes Schweigen konnte bestimmt ein gutes Vorzeichen sein.
S. 47
Noch was zur grafischen Gestaltung
Wie immer zeichnet saje design dafür verantwortlich. Jedes Kapitel beginnt mit einem Bild vom schlafenden Gjuki – ein Bild der Geborgenheit. Denn natürlich ist Gjuki eine der Hauptfiguren …
Das Feld mit der ISBN auf dem Buchrücken nennt nicht „ISBN“, sondern „Aquae Calicis“ unter der Zahlenfolge und dem Strichcode – eine hübsche Idee.
Maike Claußnitzer: Der Torfschuppenmord, Books on Demand, Norderstedt, 2024, ISBN: 9783758306037
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