Der Killer im Lorbeer von Arthur Escroyne

Der Killer im Lorbeer von Arthur Escroyne

Es war mir mal nach einem Häkelkrimi. Und in der Stadtbibliothek lag da eine Reihe, deren Cover und Titel mir genau das versprachen. Sie stammen von Arthur Escroyne. Oder auch nicht. Doch dazu später.

Was erzählt Arthur Escroyne?

In dem kleinen Ort Trench findet ein Baggerfahrer eine Frauenleiche in einer Baugrube. Damit startet der erste Krimi aus der Reihe von Arthur Escroyne. Hauptfiguren sind er selbst und seine Verlobte Rosy, ihres Zeichens Detective Inspektor Daybell. Arthur Escroyne ist von altem Adel, lebt in einem verfallenden Schloss und hütet seinen Garten wie einen Schatz. Doch auch dort wütet ein Mörder. Der über Generationen gepflegte Lorbeer ist von einem Parasiten befallen und droht völlig kahl zu werden.

Echter Lorberr grüne Blätter - anders als im Krimi von Arthur Escroyne ...
Unter diesen schönen Blättern nistet der Parasit H. Zell (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Laurus_nobilis_001.JPG), „Laurus nobilis 001“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode

Während Rosy und ihr Team dem Tod der Studentin Gwendolyne Perry nachforschen, lernen sie und wir einen Teil der Bevölkerung des kleinen Universitätsortes kennen:

  • Edward Gaunt, ihren Tutor
  • Emily Gaunt, seine Frau
  • James Ogilvy, einen Kommilitonen und Verehrer von Miss Perry
  • Mister Hobbs, ihrem Vermieter und ebenfalls Verehrer
  • Mister und Mrs. Black, Eltern von Alice, die unter der Aufsicht von Miss Perry einen Unfall hatte
  • Harriet Lancaster, Miss Perrys Chefin im Kindergarten und Freundin von Emily Gaunt

Und ganz am Ende taucht „Rank“ Talbot auf, dessen Existenz dem ganzen Fall eine neue Wendung gibt.

Arthur Escroyne wechselt in seiner Erzählung zwischen den Partien, in denen seine Verlobte den Fall löst und eigenen Passagen, in denen er sich mit dem Parasiten in seinem Lorbeergarten befasst. Und gezwungenermaßen manchmal auch mit den Menschen, die im Fall seiner Rosy eine Rolle spielen.

Es ist ein Häkelkrimi. Deshalb schreibe ich jetzt auch nichts zum Stil, denn der ist nicht besonders bemerkenswert. Arthur Escroyne erzählt vorgeblich aus der Ich-Perspektive, doch naturgemäß fällt das bei den Szenen, die der selbst nicht miterlebt hat, nicht auf. Hier ist er quasi auktorial und wechselt immer nur am Ende der Passage in seine Sicht, um einen Kommentar abzugeben.

Wer ist Arthur Escroyne?

Vielleicht sollte man auch fragen „Was ist Arthur Escroyne?“ – „fiktiv“ könnte dann die Antwort lauten. Sie wissen ja, dass ich bei übersetzten Titeln gerne schaue, wie das Buch im Original geheißen hat. Diese Angabe fehlt hier. Und das bei einem Verlag, der zu einer großen Verlagsgruppe gehört. Ungewöhnlich. Und die Vita des Autors, die ist zu schön, um wahr zu sein:

Ein Earl auf einem verfallenden Schloss, der Gartenbau betreibt und dazu wissenschaftlich publiziert, mit einer Kriminalistin verlobt ist und nun Romane über ihre Fälle verfasst.

Im Krimilexikon wird diese Fiktion deutlich gemacht.

Offensichtlich ist auch der vorgebliche Übersetzer Rudolf Katzer nicht so ganz real; zu diesem Namen gibt es verschiedene Persönlichkeiten im WWW zu finden:

Wie auch immer, diese Krimi-Reihe umfasst inzwischen sechs Titel – wer sich also für die Kombination von Gartenliebe, Adel und Krimi begeistern kann, kann hier auf Nachschub hoffen. Ich hatte jedenfalls meinen Spaß mit dem ersten Band der Reihe.

Arthur Escroyne: Der Killer im Lorbeer, Pendo Verlag, München, 2013, ISBN: 9783866123519

*Ja, ja, ich weiß – aber so was muss ich einfach recherchieren 😉

Die Stadtbibliothek Köln hält diesen Band und weitere aus der Reihe als Buch und E-Book vorrätig

Published byHeike Baller

Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.

Bisher gibt es noch keine Kommentare

Einen Kommentar hinterlassen