„Die Kunst, Übermächtige zu bezwingen“ lautet der Untertitel. Malcolm Gladwell stürzt sich zu diesem Thema ins Geschichtenerzählen, Geschichten von denen, die gegen allen Anschein geschafft haben, die Oberhand zu behalten. Sei es das Mädchen-Basketball-Team, deren Mitglieder alle kleiner als der Basketballerinnendurchschnitt sind, sei es der Legatheniker, der den großen Börsenhai mimt, sei es die junge Frau, die – und das ist dann ein Negativbeispiel – an der Wunscheliteuni scheitert.
Das Trickreiche von Davids Vorgehen, das Malcolm Gladwell betont, kommt in dieser Miniatur schön zur Geltung.Gladwells Kernaussage: David darf nicht nach den Regeln von Goliath kämpfen, dann geht er nämlich unter. Wer nun erwartet, ein Handbuch zu bekommen, nach dem man vorgehen kann, um Schwächen in Stärken umzumünzen, sieht sich enttäuscht. Hier geht es um Geschichten, die zeigen was Resilienzund Renitenzvermögen. Leider geht trotz gegenteiliger Behauptungen der Umstand, dass nur ein sehr geringer Prozentsatz an Menschen Handicaps wie Krebs, LRS oder den Tod eines Elternteils so verarbeiten können, dass sie am Ende als große Sieger da stehen, sehr unter. ich persönlich finde auch Ziele, wie besonders reich zu werden, nicht per se toll (klar, mehr Geld hätten wir alle gern; aber mir und vielen anderen reicht ein durchschnittlich zufriedenstellendes Leben mit ein paar Highlights dann und wann, denke ich). Auch Macht strebe ich nicht an. Von daher finde ich die Beispiele von Malcolm Gladwell im Buch mit zunehmender Seitenzahl etwas nerviger. Die Beispiele, die er erzählt, sind zu weit weg von meinem Leben.
Die Grundidee aber ist faszinierend. Die vielen Geschichten dazu sind teils sehr unterhaltend. Als Konzept oder Rezept passt es nicht. Allen textlichen Hinweisen zum Trotz kommt am Ende nämlich keine Konklusion – das macht die Sache etwas ziellos. Wenn Sie es als Unterhaltung und nicht als Ratgeber lesen, kommen Sie trotzdem auf Ihre Kosten.
Malcolm Gladwell: David und Goliath, deutsch von Jürgen Neubauer, Campus Verlag, Frankfurt, 2013, ISBN: 9783593399188
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Published byHeike Baller
Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.
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