Da dachte ich doch, ich hätte damals, in grauer Vorzeit, so ziemlich alles von Agatha Christie gelesen – Pustekuchen: Den Titel hatte ich noch nicht. Und das Vorwort, in dem sie schreibt, dass sie an diesem Buch besonders viel Freude gehabt hätte, war der Anlass, mich mal wieder in so einen Krimi-Klassiker zu stürzen.
Worum geht es?
Klar, um Mord. Der geliebte Patriarch einer ziemlich durchgeknallten Familie wird vergiftet. Und hat der Familie vorher auch noch gesagt, wie es mit dem Mord am besten geht.
Zur Familie gehört das übliche Personal eines Buchs von Agatha Christie oder anderer Autor:innen, die solche Häkelkrimis schreiben oder schrieben – z. B. Georgette Heyer oder Sophie Hannah:
Die junge Agatha Christie – so ähnlich stele ich mir Sophia Leonides vor.
besagter Patriarch, hier in der allgemein vergötterten Version – ermordet
die junge Ehefrau – zweite Ehe
der älteste Sohn – liebenswürdiger Chaot
seine Frau – kühl und modern
der jüngere Sohn – immer auf Contenance bedacht
seine Frau – Theaterfrau durch und durch
deren älteste Tochter – richtig erwachsen, kompetent, liebenswert
deren Bruder – aus gesundheitlichen Gründen daheim unterrichtet
die kleine Schwester – neugierig
der Hauslehrer – Kriegsdienstverweigerer
die Schwägerin des Patriarchen – mit natürlicher Autorität
die Nanny – kennt alle Kinder des Hauses von Grund auf
der Ezähler – junger Mann, verliebt in die vernünftige Enkelin und verwandtschaftlich mit der Polizei verbunden
Mit den Augen des Letzterwähnten begucke ich mir die Szene. Seine Schlussfolgerungen werden durch die Fachgespräche mit seinem Vater und dessen Untergebenem – der die Untersuchung leitet – ergänzt.
Ist die Auflösung eine Überraschung? Eher nein.
Wie erzählt Agatha Christie?
Es gibt in diesem Buch ein paar bildkräftigere Ausdrücke, als ich sie sonst von ihr gewohnt bin. Ob das an den neueren Übersetzungen liegt – das kann ich nicht beurteilen. Besonders hübsch fand ich diese Formulierung:
Sie trug Schwarz – sehr teures Schwarz, und eine ganze Menge davon.
S. 73
Dieser Satz steht ein bisschen dafür, dass Agatha Christie in diesem Krimi sich selber nicht so bierernst zu nehmen scheint, wie sonst. Es hat was von der Leichtigkeit der Romane von Georgette Heyer.
Im Grunde empfinde ich das Lesen solcher Bücher wie den Besuch bei alten Bekannten: Mag sein, dass sie ein neues Sofa haben oder ein neues Kuchenrezept ausprobieren – aber sonst ist alles so nett vertraut. Das brauch ich manchmal 😉
Agatha Christie: Das krumme Haus, übersetzt von Giovanni und Ditte Bandini, Atlantik Verlag, Hamburg, 2018, ISBN: 9783455004991
Die Stadtbibliothek Köln hat den Titel als Taschenbuch , als E-Book und als Hörbuch in mehreren Exemplaren.
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Published byHeike Baller
Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.
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