Das ist ein Buch, das mehr als nur ein Lächeln in mein Gesicht gezaubert hat: Kristin Kopf ist nicht nur ausgewiesene Fachfrau für Sprachgeschichte, sondern auch eine sehr erfolgreiche Sprachbloggerin. Und in ihrem Buch, „Das kleine Etymologicum. Eine Entdeckungsreise durch die deutsche Sprache“, verbindet sie beides.
Nach dem ersten Blick ins Inhaltsverzeichnis dachte ich :“Prima, so ein Stöberbuch.“ Nix da. Es empfiehlt sich sehr, das Buch schön von Anfang bis Ende zu lesen, denn Kristin Kopf baut die einzelnen Kapitel sorgfältig aufeinander auf. Und ich verspreche Ihnen: Es macht Spaß!
Als Leserin folge ich ihr auf der Fahrt über den Sprachfluss – das ist das Bild, mit dem sie das Buch beginnt. Maiandros hieß der Fluss, der dem Mäandern Pate stand – geschlungen in vielen Windungen eine Strecke zurücklegend. Das tue ihr Buch, sagt Kristin Kopf über das
Etymologicum – und in desesen Verlauf ist von Klippen, Untiefen, Stromschnellen, von Nebenarmen, von Anlanden und Schippern die Rede. In diese Bilder packt Kristin Kopf in der ersten Hälfte des Buches die Entwicklung der Sprache – nicht nur aber vor allem der deutschen -, samt den Entwicklungen bei ihrer Erforschung.
Auch sonst sind ihre Schilderungen sprachgeschichtlicher Phänomene – Lautveschiebung, Verstärkung, Ausbleichung! – sehr lebendig. Bei der Einführung der hochdeutschen Lautverschiebung habe ich in der Straßenbahn laut gelacht:
Als einzige germanische Sprache hat das Deutsche an der Sache Spaß bekommen und noch eine zweite Lautverschiebung veranstaltet. (…) Und weil’s beim ersten Mal so schön war, machten viele der zuvor beteiligten Laute wieder mit – (…). (S. 54) (Hervorhebung durch die Autorin)
Wer sich für die Entwicklung der deutschen Sprache (und ihrer Verwandten) interessiert, tut mit dem Buch von Kristin Kopf einen guten Griff: Sachkenntnis gut strukturiert und unterhaltsam dargeboten. Chapeau, Frau Kopf.
Kristin Kopf: Das kleine Etymologicum. Eine Entdeckungsreise durch die deutsche Sprache, Klett-Cotta Verlag, Stuttgart, 2014, ISBN: 9783608913415
Die heutige Rezension gehört in die Blogparade “12 Bücher in 12 Monaten“.
Eva Maria Nielsen
12. Oktober 2014 at 18:47Das ist ja mal ein ganz anderes Buch. Die Illustration sieht spannend aus und in die Tiefen der Sprache einzutauchen ist immer eine Reise wert. Danke für den tollen Tipp! Eva Maria
Heike Baller
12. Oktober 2014 at 20:00Es waren doch alle Arten von Büchern gemeint, oder? Nicht nur Belletristik? Abgesehen davon: das Buch liest sich wie ein spannender Roman ;-).
Angelika
12. Oktober 2014 at 22:39Das hört sich wirklich gut an!
Kommt auf meine Liste!!
Vielen Dank.
Angelika
Heike Baller
13. Oktober 2014 at 8:15🙂
[BLOCKED BY STBV] Thema 1914: Tolkien und der erste Weltkrieg von John Garth
15. Oktober 2014 at 8:01[…] von J. R. R. Tolkien beeinflusst hat. Ich habe es aber quasi unmittelbar nach dem Kleinen Etymologicum von Kristin Kopf gelesen – und das hat sich als Glücksfall erwiesen, denn so konnte ich der […]