Dass es in Heidelberg ein Schloss, genauer: eine Ruine von einem Schloss gibt, weiß ich seit Kindertagen – schließlich war „Donnerblitzbub Wolfgang Amadeus“ dort und staunte anlässlich des großen Fasses „Mei müss’n die aan Durscht g’habt ham, damals“ – (aus dem Gedächtnis zitiert 😉 ). Anette Huesmann schildert nun in ihrer charmanten Geschichte rund um das Schlossgespenst Tusnelda die Geschichte des Schlosses. Bevor es eine Ruine wurde. Und auch danach.
Was erzählt Anette Huesmann?
Tusnelda ist ein Schlossgespenst – eben im Heidelberger Schloss. Dort begegnet sie eines Tages vor 300 Jahren der Prinzessin Liselotte von der Pfalz, mit der sie sich anfreundet. Wenn Kinder Gespenster sehen, bleibt das ohne Folgen; bei Erwachsenen ist das fürs Gespenst gefährlich – es zerfällt dann zu Staub!
Leider muss Liselotte schon nach wenigen Jahren nach Frankreich ziehen – alles was von ihr für Tusnelda bleibt, sind ihre Briefe, in denen Liselotte mit selbst erfundenen Wörtern die Bewohner im französischen Schloss beschreibt. Tusnelda liebt ungewöhnliche Wörter und lauscht, im Kronleuchter versteckt, wenn die Briefe am Hof vorgelesen werden.
Das Schloss wird im Krieg beschädigt und brennt dann auch noch ab. Tusnelda und ihr Freund, die Gespensterfledermaus Kuno, sind nun lange Zeit allein.
Doch nach ein paar Jahrzehnten kommen Menschen, zu Besuch, die die Ruine romantisch finden. Und das geht bis heute so. Besichtigungen im Schloss sind an der Tagesordnung. Tusnelda findet eine Möglichkeit, jetzt wieder an fremde, ungewöhnliche und schöne Wörter zu kommen.
Anette Huesmann bringt in ihrer Geschichte die Geschichte rund ums Heidelberger Schloss mit der Liebe zur Sprache zusammen – eine wirklich hübsche Geschichte, die Tatiana Hornickel ansprechend illustriert hat.
Anette Huesmann: Das Heidelberger Schlossgespenst. Die Geschichte des Heidelberger Schlosses in Bildern, illustriert von Tatiana Hornickel, BoD, Norderstedt, 2021, ISBN: 9783753463384
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