Inhalt des Beitrags
Letztes Jahr habe ich ja „mein“ Lyrik-Abo abgeschlossen – und nun war ich neugierig auf andere Buch-Abos. Deshalb habe ich etwas über 20 Buchhandlungen angeschrieben, die so was anbieten und ein paar Fragen gestellt. Ich freue mich sehr, dass ich einen Rücklauf von über 50 % verzeichnen kann. 😊
Meine Fragen lauteten:
- Seit wann bieten Sie ein Buch-Abo an?
- Was war der Anlass für das Angebot?
- Gibt es unterschiedliche Formate?
- Gibt es bei einem Abo für alle Kund*innen einer Kategorie dieselbe Auswahl oder ist es individuell?
- Wer bestellt – Stammkund*innen oder Externe?
- Wie ist die Resonanz?
- Haben Sie ein Anekdötchen für mich?
Seit wann gibt es Buch-Abos?
Schon länger als die Pandemie …
Das war für mich echt eine Überraschung. Ich hatte bis 2021 davon noch nie gehört. Eine Freundin hat eins während der Pandemie geschenkt bekommen und ich hab kurz danach das für Lyrik-Fans entdeckt. Und so mein logischer Kurzschluss: Das war ein Antidot zum Lockdown.
Denkste: Schon vor 10 Jahren gab es das erste in meiner Liste; weitere dann 20014, 2017 und Ende 2019 …
Bei zweien gehört ein Buch-Abo zur Grundausstattung – sie haben es seit ihrer Gründung!
Wie die Buchhändler*innen darauf kamen?
Unterschiedlich. Einige hatten die Idee aus dem englischsprachigen Raum – sowohl Großbritannien als auch die USA standen als Inspirationsquellen auf den Bögen. Anderen ging es um eine größere Vielfalt bei den Angeboten allgemein. Die eigene Beratungskompetenz noch mal anders anzubieten, war eine Begründung, die mich schwer beeindruckt hat. Und ja, natürlich gibt es auch die, die das erst im Lockdown und als weiteren Vertriebskanal in dieser Zeit entdeckt haben. Auch „abgeguckt“ haben es einige – die Branche ist ja gut vernetzt.
Buch-Abos – die Auswahl
Am häufigsten gibt es die Auswahlmöglichkeiten zwischen Taschenbuch und Hardcover.
Dann kommen die unterschiedlichen Genres: Krimi, Romance, Literatur. Aber auch einmal Sachbuch. Dann die Kinder- und Jugendbücher. Und „mein“ Lyrik-Abo nenn ich auch noch.
Die Zeitspannen sind 6 oder 12 Monate. Die Lieferfrequenz entweder monatlich oder alle zwei Monate. Spannend finde ich, wie unterschiedlich das mit Verlängerung gehalten wird. Es gibt Abos, die automatisch weiterlaufen. Und ganz klar Stimmen, die sagen „Nee, nee – wer länger dabei bleiben will, muss sich melden; nicht, wer nach der Frist genug hat.“ Das sei besonders befriedigend, sagte mir eine Buchhändlerin am Telefon, weil es so eine Bestätigung der eigenen Arbeit sei.
Ach ja – es gibt auch Buch-Abos für gebrauchte Bücher!
Die Gretchenfrage bei Buch-Abos: Individuell oder Paket?
Die Antwort ist eindeutig: Bei den meisten Buch-Abos gibt es eine individuelle Zusammenstellung – nach Genre und Vorlieben und Vorerfahrung und was sonst an Informationen an die Buchhandlung geflossen ist.
Das heißt zweierlei:
- Es muss klar sein, wer was bekommen hat – also Listen für alle Buch-Abonennt*innen führen
- Es kann sein, dass ein Titel sich für mehrere Leute eignet – das muss die betreffende Person schon beim Einkauf mit berücksichtigen.
Ziemlich viel Aufwand! – Chapeau von meiner Seite!
Wer bestellt Buch-Abos?
Alle Buchhändler*innen berichten, dass im Laufe der Zeit die Anzahl der Menschen stieg, die nicht zu den Stammkund*innen gehören.
Ist ja auch klar. Im Grunde hat jede Buchhandlung einen Webauftritt, teils sogar bei Facebook, Instagram oder Twitter. Das sind die Orte, wo Infos über die eigene lokale „Blase“ hinausgehen – das hat Folgen 😉.
Auch Geschenke von Stammkund*innen für Menschen woanders führen dazu, dass die Pakete weit in der Republik und darüber hinaus rumkommen.
Gutsles
Jede Buchhandlung bietet mehr an, als nur ein Buch zu verschicken. Die Bücher sind hübsch verpackt und meist liegen noch „Gutsles“ dabei: Ein Bleistift, ein hübscher Notizblock, Buchhüllen oder ein passendes Lesezeichen. Selbst wenn man das Abo selbst bezahlt hat, hat so jedes Päckchen auch einen Geschenk- und damit Freu-Charakter.
Resonanz und Anekdötchen
Alle Buchhandlungen bekommen sehr positives Feedback zu ihrem Angebot – gerade als Geschenkidee.
Da wollte jemand aus Österreich jemanden in Island eine Freude machen und beauftragte ein Buch-Abo bei einer deutschen Buchhandlung – die Zollbestimmungen machten dann aber so einen Aufwand, dass das Päckchen einen Umweg über Österreich machen musste, um von dort als Geschenk versandt werden zu können. Verständlich, dass dieses Abo nicht verlängert wurde.
Nicht nur die Bücher selber, auch die Gutsles können zu Geschichtchen führen – einer Kundin hat die Buchhülle das Buch gerettet, als eine Flasche in der Tasche undicht war.
Die häufigste der erfreulichen Reaktionen ist wohl, dass Leser*innen sich für Bücher bedanken, die sie sich selber nie ausgesucht hätten, die ihnen dann aber doch gefallen haben.
Fazit
Buch-Abos sind ’ne feine Sache 😊. Sie bieten beiden Seiten was, finde ich:
Buchhändler*innen können a) ihre Beratungskompetenz so richtig auspacken und b) gibt es ein bisschen Planungssicherheit.
Abonennt*innen bekommen einmal im Monat oder alle zwei Monate ein überraschendes Päckchen, das wie ein Geschenk funktioniert, auch wenn man es selbst bezahlt hat.
Ich habe mich sehr gefreut, dass meine Fragen bei den Buchhänder*innen auf Interesse stieß.
Jetzt folgt sozusagen der Werbeblock: Sie finden hier die Webadressen der Buchhandlungen, die an der Fragebogenaktion mitgemacht haben.
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