Ein Opernkomponist im Wilden Westen – das ist doch mal was für mich. Kurt Palm gilt seit seinem Krimi „Bad Fucking“ als Autor mit Sinn fürs Absurde. Die Reisebegleiter Rossinis – der Inder Kamalesh, der entlaufene Sklave Ringgold und der Indianer Big Thunder – versprechen humorvolle bis eventuell klamaukhafte Unterhaltung: also, auf ins Vergnügen!
Was sich mir dann bietet, ist eine gut recherchierte Geschichte, mit absurden Konstellationen – aber so komisch wie angekündigt ist das Buch bei weitem nicht. Kurt Palm weiß, wovon er schreibt. Im Großen und Ganzen jedenfalls:
- Seine Schilderung der Überfahrt im Segeschiff ist realistsich
- Lorenzo da Ponte lebte in New York
- Die Geschichte des dortigen Opernhauses ist korrekt wiedergegeben
- Was weiße Siedler der indianischen Bevölkerung angetan haben, ist leider nur allzu wahr
- Die Situation der Sklaven und ihrer Helfer ist spannend und erschütternd
- Der Wechsel von Longhorn- zu Shorthorn-Rindern ist vielleicht ein bisschen zu früh datiert, sonst aber korrekt
Nein, so klamaukhaft wie es das Cover suggeriert, ist das Buch nicht. Und die Darstellung des lesbischen Pärchens finde ich sehr klischeebehaftet. Ansonsten ist es ein informatives und teilweise auch spannendes Buch. Sobald ich mich von meiner ersten Vorstellung gelöst hatte, habe ich es mit Vergnügen gelesen.
Kurt Palm: Bringt mir die Nudel von Giochino Rossini, Residenz Verlag, St. Pölten Wien, 2014, ISBN: 9783701716043
Bisher gibt es noch keine Kommentare