Worum es beim Blogwichteln geht, hat Andrea Görsch selber formuliert; sie ist Texttreff-Kollegin und Wortladen-Besitzerin:
Zum Jahresende werfen die Textfrauen aus meinem Lieblingsnetzwerk Texttreff ihre Blogs in den Lostopf und beschenken sich gegenseitig mit maßgeschneiderten Texten. Ich darf die Kölner-Leselust bewichteln und überlegte lange, welche Seite ich von mir zeigen möchte. Schreibe ich über Sprache, werde ich privat, erzähle ich von Hannover oder bespreche ich ein Buch?
Ich war versucht über meine Liebe zu Köln zu plaudern, immerhin eine meiner Lieblingsstädte. Doch letztlich, so mein Gedanke, passt in die Kölner-Leselust einfach am besten ein Buch. Deshalb Vorhang auf für:
„Weihnachten mit Thomas Müller“ von Karen Duve
Um niemanden zu verwirren: Karen Duves Buch erschien 2003 im Eichborn Verlag. Da war der Fußballspieler Thomas Müller gerade einmal 14 Jahre alt und noch ein paar Jährchen davon entfernt, bekannt zu sein.
Der Thomas Müller im Buch ist auch beliebt, keine Frage, aber nur bei einigen wenigen Menschen. Ganz besonders mag der sechsjährige Marc Wortmann den Stoffbären Thomas Müller, der „um die Ohren herum reichlich abgeliebt“ aussieht.
Die Wanderkatze sieht gefährlich aus
Die Familie von Thomas Müller kauft Weihnachtsgeschenke immer auf den allerletzten Drücker, dabei haben sie ihn irgendwo verloren. Kann passieren, nimmt er sich halt ein Taxi. Pustekuchen! Schwupps landet er im Brunnen, friert so langsam fest und hört auch noch schlecht, weil er Wasser in die Ohren bekommen hat.
Tja, und deshalb sitzt Thomas Müller am Heiligabend alleine in Hamburg auf einem Brunnenrand, friert und wünscht sich bloß, schnell wieder daheim zu sein. Zu allem Überfluss taucht diese ziemlich gefährlich aussehende Katze auf. Noch nicht einmal weglaufen kann er, weil er inzwischen wirklich festgefroren ist.
Eine Sternschnuppe, er kann sich was wünschen
Firlefanz sei das mit den Sternschnuppen, sagt die Katze. Überhaupt solle er sich nicht so anstellen, bloß weil seine Familie nichts mehr von ihm wissen wolle. Die hätten sicherlich schon einen neuen Bären mit einem ganz weichen Fell und einer tiefen Brummstimme. Wenn er möchte, könne er ja mit ihr mitkommen. Und so machen sich Katze und Stoffbär auf den Weg.
Doch wohin genau an diesem kalten Heiligabend? Und wird Thomas Müller nicht doch von seiner Familie und besonders von Marc Wortmann vermisst? Ist die Katze – wie heißt sie eigentlich? – wirklich so abgebrüht, wie sie scheint?
Fazit: „Weihnachten mit Thomas Müller“ ist eine charmante, kleine Weihnachtsgeschichte mit hübschen Illustrationen von Petra Kolitsch. Sie greift den Weihnachtsgedanken auf, stimmt auf das Fest ein und bestärkt die Kraft der Freundschaft. Die jüngeren Leser/-innen werden mit Thomas Müller mitfiebern, die älteren werden sich am teilweise skurrilen Sprachwitz erfreuen.
Karen Duve: Weihnachten mit Thomas Müller, illustriet von Petra Kolitsch, Eichborn-Verlag, Frankfurt/Main, 2003, ISBN: 978321807478
Vielen Dank, liebe Andrea, für diese Besprechung – das klingt nach einer guten Weihnachtsgeschichte 🙂
Andrea
17. Dezember 2014 at 11:29Sehr, sehr gerne – ich freue mich, dass ich in deiner schönen Koelner-Leselust bloggen durfte.