Ada und Zangemann von Matthias Kirscher und Sandra Brandstätter

Ada und Zangemann von Matthias Kirscher und Sandra Brandstätter

Hätten Sie im O‘Reilly-Verlag ein Kinderbuch vermutet? „Ada und Zangemann“ ist eins – und zwar „Ein Märchen über Software, Skateboards und Himbeereis“.

Ja gut, „Software“ – das klingt schon mehr nach ’nem Fachbuchverlag, oder?

Worum geht’s in Ada und Zangemann?

Ad und Zangemann stehen nicht nur im Alphabet an den beiden Ende – auch in ihrem Leben: Zangemann ist ein großer und erfolgreicher Erfinder, Ada die Tochter einer alleinerziehenden Mutter und wohnt mit ihr und dem kleinen Bruder in einer Hütte am Schrottplatz.

Zangemann hatte schon als kleiner Junge die Vorstellung, die Welt zu machen, wie sie ihm gefällt. Das hat er geschafft. Er hat tolle Sachen erfunden – alles, wovon Kinder so träumen:

  • eine Eismaschine, die sein Lieblingseis ausgibt,
  • Skateboards,  die tolle Geräusche machen
  • Lautsprecher, die genau das Lied spielen, das man ihnen vorsummt.

Damit ist er nicht nur ein großartiger Erfinder, der die Entwicklung der Computer genutzt hat, um die immer kleiner werdenden Teile in alles einzubauen, was er erfindet, sondern auch der reichste Mann überhaupt.

Denn alle wollen seine Erfindungen kaufen. An seinem Zentralrechner – er ist golden! – kann Zangemann entscheiden, welches Eis seine Eismaschinen ausgeben, welche Geräusche die Skateboards machen usw.

Als er dann den Praxistest macht, in die Stadt geht und feststellt, dass die Menschen seine Maschinen nicht so nutzen, wie er es sich vorstellt, ändert er etwas in seinem Computer, so dass z. B. Skateboards auf einmal nicht mehr auf den Gehwegen fahren können. Denn ihn hat ein Junge beinahe umgefahren … Und die Musik, die die Kinder laut hörten, passt ihm auch nicht – deshalb gibt es nur Zangemanns Lieblingsmusik laut, alles andere spielen die Lautsprecher nur noch leise.

Und Ada? Ada kann sich die ganzen Sachen ja gar nicht leisten. Aber sie findet viel auf dem Schrottplatz und bastelt sich ihr eigenes Skateboard, baut aus mehreren kaputten Fahrrädern eins für ihre Mutter – technisch begabt, das gute Kind.

Was eint Ada und Zangemann?

Mittwochs ist Bibliothekstag in der Familie und Ada entdeckt Bücher übers Programmieren.

Genau wie der kleine Zangemann vor vielen Jahren setzt sie ihre Ideen um. Und ist unabhängig von Zangemanns Produkten. Ihr Skateboard fährt auch auf dem Gehweg. Das fällt auf.

Gut, das Weitere können Sie sich denken … Wenn vielleicht auch nicht alles!

Wie kommen Ada und Zangemann so rüber?

Einmal sprachlich – die Erzählstimme von Matthias Kirschner ist freundlich, erläuternd und neigt nicht dazu, jemanden zu verurteilen. Auch Zangemann nicht, der seine Macht missbraucht.

Hinzu kommen die Illustrationen von Sandra Brandstätter – sie zeigt vor allem die Freude von Ada – und später den anderen Kinder – so wunderbar deutlich, als ihr klar wird, wie Sachen funktionieren, was kind alles selbst in die Hand nehmen kann.

Wer steht hinter dem Buch?

Matthias Kirschner engagiert sich für Softwarefreiheit – er ist President of the Free Software Foundation Europe (FSFE) und das ist sein (erstes?) Kinderbuch zum Thema.  Die FSFE hat auch eine Seite extra zu Ada auf ihrer Site; Ziel ist es, das Buch in verschiedene Sprachen zu übersetzen.

Mein Eindruck

Großartig! Ein Buch, in dem Kindern leicht verständlich erklärt wird, was Software ist und was man damit machen kann – im Guten wie im Schlechten.

„Ada“ ist natürlich ein nettes Osterei für alle, die wissen, wer Ada Lovelace war.

Eine dunkelhaarige Frau im weißen Atlaskleid mit rotem Umhang/roter Schleppe vor einer reich dekorierten Wand mit Treppengeländer im Hintergrund
Mathematikerin und Mutter – Ada Lovelace in einem Gemälde von Margaret Sarah Geddes im Jahr 1836

Ada und ihre Familie in diesem Buch sind Schwarz, eins der Mädchen nutzt eine Unterschenkelprothese, es ist ein Mädchen, das hier technisches Geschick und Interesse beweist – lauter Elemente, die Diversität abbilden. Und sie kommen, auch wenn es in der Aufzählung vielleicht anders wirkt, völlig natürlich rüber – so ist Gesellschaft, bunt, vielfältig und mit unterschiedlichen Meinungen und Fähigkeiten.

Eine klare Empfehlung!

Matthias Kirscher: Ada und Zangemann. Ein Märchen über Software, Skateboards udn Himbeereis. Illustraionen von Sandra Brandstätter, O’Reilly-Verlag, Heidelberg, , ISBN: 9783960091905

Published byHeike Baller

Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.

Bisher gibt es noch keine Kommentare

Einen Kommentar hinterlassen