Der Stinkefinger auf dem Cover rief bei mir erst mal so eine Assoziation zu „nicht wirklich ernstzunehmen“ hervor. Quasi ein „Hier ist man auf Krawall gebürstet“. Doch Eva Engelken vermag dank klarer Sprache und gründlicher Recherche diese Assoziation ganz schnell auszuräumen und inhaltlich zu überzeugen. Das Buch ist unterhaltsam und eingängig geschrieben und bietet dabei eben fundierte Informationen.
Gut, der Artikel 2 – „Anwälte und ihr Äußeres“ – bedient durchaus ein paar Klischées, erläutert aber ein paar Dinge über Modevorlieben … Ich sach‘ ja: Unterhaltsam 😉
Für mich als Historikerin war der Artikel 6 – „Anwälte und ihre Vergangenheit“ – besonders spannend. Was sich da alles aus der NS-Zeit in die Gegenwart gerettet hat – puh. Übrigens taucht das Thema in beklemmender Weise beim Thema „Anwältinnen“ wieder auf. Eva Engleken geht den Schattenseiten dieser Art nicht aus dem Weg – gerade hier habe ich ihr Engagement zum Thema besonders deutlich gespürt.
Eva Engelken erzählt in ihrem Buch, stellt – dem Medium gemäß rhethorische – Fragen und ist so beides: informativ und lebendig.
110 Gründe lang demaskiert, erläutert und kommentiert sie Ausbildung, Selbstbild, die Tätigkeitsschwerpunkte von Anwälten und deren déformation professionelle, bevor sie im 111. Grund die Gefahren, die dem Berufsstand drohen, pointiert zusammenfasst.
Wer also etwas über Anwälte und ihren Kosmos erfahren will, ist bei Eva Engelken in guten Händen.
Eva Engelken: 111 Gründe, Anwälte zu hassen. Und die besten Tipps, wie man mit ihnen trotzdem zu seinem Recht kommt. Mit Illustrationen von Jana Moskito, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2014, ISBN: 9783862654031
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