Ein paar Gedankensplitter zu Georg Trakl, der heute vor 100 Jahren starb:
Kokain war seine unmittelbare Todesursache – doch eine gefährdete Existenz war der junge Mann von klein auf:
eine drogenabhängige Mutter
selbst schon früh – zu Schulzeiten – Drogen probiert
nach erfolglosem Schulbesuch eine Ausbildung in der Apotheke – Zugang zu Drogen aller Art
inzestuöse Beziehung zu Schwester Margarethe
finanziell stand es auch nicht gut um ihn – Existenzängste waren die Folge
Georg Takl wurde nur 27 Jahre alt – und hat mit seiner Sprache die Lyrik des 20. Jahrhunderts beeinflusst. In nur wenigen Jahren hat er eine sprachliche Entwicklung durchlaufen – von romantischen Einflüssen über expressionistische kommt er zu einer eigenen Sprache. Auch inhaltlich entwickelt er eine eigene Welt – manche Gedichte lassen sich nur in Zusammenhang mit seiner Biographie entschlüsseln.
Ich weiß, dass ich als Teenager manche Gedichte Takls sehr gemocht habe – die Intensität der Bilder; ich hatte allerdings keine Ahnung, wer er war – von seiner Geschichte wusste ich nichts.
Die Liste der Vertonungen bei Wikipediaist lang und vielfältig; neben Komponistinnen wie Holliger, Eisler und Szeghy tauchen auch Namen von Rockbands auf, die Texte von Georg Trakl verwendet haben.
Lazarettbilder geben das Grauen nicht wieder, das für Sanitäter und Verwundete an der Front herrschte, denn dort war ja erst mal alles besserHeute vor 100 Jahren ist er gestorben, an der Ostfront des ersten Weltkriegs, wo er als Sanitäter war, an einer Überdosis Kokain – das Grauen des Kriegs war ihm unerträglich.
Im Herbst Die Sonnenblumen leuchten am Zaun, Still sitzen Kranke im Sonnenschein. Im Acker mühn sich singend die Frau'n, Die Klosterglocken läuten darein. Die Vögel sagen dir ferne Mär', Die Klosterglocken läuten darein. Vom Hof…
Musik im Mirabell Ein Brunnen singt. Die Wolken stehn Im klaren Blau die weißen zarten. Bedächtig stille Menschen gehn Am Abend durch den alten Garten. Der Ahnen Marmor ist ergraut Ein Vogelzug streift in die…
April Was kümmert’s dich in deinen Wolken droben, Du launischer April, Ob wir dich tadeln, oder loben? Ein großer Herr tut meistens, was er will. Auch halten wir geduldig still, Und leiden, was wir leiden…
Eigentlich will ich Sie mit meiner Reihe "Hauptsache Lyrik" ja erst nach den Ferien beglücken, aber das hier ist zu schön: Das Literaturbüro NRW hat den Lyrikbierdeckel "erfunden". Gedichte von vier Düsseldorfer Autorinnen (Goethe ist…
Schneider-Bücher hatten in meiner Kindheit und Jugend zumindest in meiner Familie keinen guten Ruf. Schnelles, billiges Lesefutter, nix mit literarischem Anspruch oder inhaltlich Relevantem. Ich hab die Bücher natürlich trotzdem gelesen. Wer nicht ? Allerdings…
Published byHeike Baller
Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.
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