Thema 1914: Verdun von Olaf Jessen

Thema 1914: Verdun von Olaf Jessen

Verdun – der Name, der in der deutschen und französischen Überlieferung das Grauen des ersten Weltkriegs ausdrückt. Es war die längste Schlacht überhaupt – nicht nur im ersten Weltkrieg. Fritz von Unruh hat seinen Roman „Opfergang“ hier angesiedelt – mit einem Schluss, der die Sinnlosigkeit dieses Kampfes erlebbar macht. Olaf Jessen hat nun ein detailliertes Buch über diese Schlacht vorgelegt, der „Urschlacht des Jahrhunderts“, wie sie im Untertitel heißt.

Cuisine roulante 1916
Französische Feldküche 1918 – hoch beladen, von Pferden gezogen; auch so sah Krieg 1916 aus.
Schon das „Verzeichnis der Hauptpersonen“ am Anfang weist darauf hin, dass Olaf Jessen sich nicht  auf die deutsche Sicht der Dinge konzentrieren will, denn da finden sich Militärs beider Seiten und auch einige britische Namen sind vertreten.

Olaf Jessen erzählt, meist im Präsenz – so nimmt er die Leser mit hinein ins Geschehen. Und das eben sowohl mit dem Blick deutscher als auch französischer Verantwortlicher.  Jeder Abschnitt begint mit Datum und Ortsangabe, teils sogar mit der Uhrzeit. Die Diskussionen der Befehlshaber werden nachempfunden – so kann ich mitbekommen, was geplant war und was sich daraus entwickelte. Als Leserin komme ich sehr nah an das Geschehen heran – das ist nicht immer leicht zu verkraften.

Spannend ist auch der umfangreiche Anhang. Olaf Jessen legt hier dar, wie er zu seiner Darstellung gelangte:

Er schildert die Auseinandersetzung mit Verdun in der Geschichtsschreibung, die unterschiedlichen Auffassungen der Historiker. Er geht der „Weihnachtsdenkschrift“ nach, die Erich von Falkenhayn in seinen Memoiren erwähnt. Und er gibt Einblick in die Tappen-Befragung. Alle diese Quellen haben seine Auffassung, seine Sicht des Geschehens geformt – nach der ausführlichen Darstellung geben diese Quellen noch mal ein Aha-Erlebnis.

Olaf Jessen: Verdun 1916. Urschlacht des Jahrhunderts, C. H. Beck Verlag, München 2014, ISBN: 9783406658266

Published byHeike Baller

Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.

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