Thema 1914: Mondjahre von Eva-Maria Bast

Thema 1914: Mondjahre von Eva-Maria Bast

Früher Sommer 1914 am Bodensee – Sophie lernt in Friedrichshafen Pierre, einen französischen Journalisten, kennen. Die folgenden Ereignisse  – Attentat in Sarajewo, Juli-Krise, Kriegsausbruch – verhindern die Hochzeit, denn Pierre hat nun als Feind zu gelten und verlässt Deutschland. Der heimliche Verlobte von Johanna, Sophies Nichte, muss genau wie andere junge Männer in den Krieg ziehen; Johanna sitzt mit ihrer Mutter Helene und ihrer Tante Sophie bei deren Eltern in Überlingen – der Vater hat sie aus Sicherheitsgründen dorthin geschickt.

Später taucht noch Luise auf, eine junge Frau aus Ostpreußen, die im Krieg ihre Eltern und Großmutter verloren hat – Siegfried, der Bruder von Helene und Sophie hat sie zu seinen Eltern geschickt.

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Die Geschichten der drei jungen Frauen sind die Haupthandlung – Eva-Maria Bast folgt ihren Geschichten, bis hin ins revolutionäre Russland, wo Johanna und Luise als Kriegsgefangene landen.  Auch die Kriegserlebnisse der Männer – Siegfried, Sebastian, der Verlobte von Johanna und Justus, ihrem Vater – kommen vor und mit ihnen das Grauen von Grabenkrieg und Lazaretterfahrung.

Neben der Handlung zwischen 1914 und 1918 gibt es immer wieder Kapitel, die 2013 spielen: Die Schrifstellerin Zita hat in einer Ebay-Auktion ein silbernes Notizbuch ersteigert, dessen Inhalt ihre Neugier weckt – sie reist nach Überlingen, um herauszufinden, was es damit auf sich hat. Damit geraten wir dann in eine Krimi-Handlung mit Zyankali und Revolver.

Eva-Maria Bast erzählt eine spannende Geschichte. Nach guter alter Krimi-Tradition gibt es Cliffhanger und „Had-I-but-known“-Elemente, die trotz ihrer Offensichtlichkeit die Spannung tatsächlich steigern. In der Geschichte Überlingens ist Eva-Maria Bast sehr bewandert und setzt die Auswirkungen der Kriegsereignisse überzeugend in Szene: Handarbeitskränzchen und Gemüseanbau als kriegswichtiges Engagement der Frauen z. B.

Das Buch endet mit einem Cliffhanger, denn die Geschichte, und zwar gerade die, auf deren Spuren sich Zita in Gefahr begibt, ist noch nicht zu Ende erzählt. Auch Sophies und Pierres Geschick ist am Ende noch nicht geklärt. Es wird einen Folgeband geben. Der spielt dann aber nicht mehr im Umfeld des ersten Weltkriegs, sondern in der Nazizeit und während des Zweiten Weltkriegs.

Fazit: Das Buch von Eva-Maria Bast ist ein solider Schmöker.

Eva-Maria Bast:Mondjahre.Ein historischer Roman vom Bodensee, Gmeiner Verlag, Meßkirch, 2014, ISBN 978-3-8392-1545-6

Published byHeike Baller

Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.

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