Parzival am Main

Parzival am Main

Bei einem Besuch der Burg in Wertheim fiel mir diese Installation auf:

Parzivalspirale auf der Burg Wertheim nach einer Idee der Künsterlin Isolde Broedermann
Parzivalspirale auf der Burg Wertheim nach einer Idee der Künsterlin Isolde Broedermann

Die Platte im Hintergrund bietet Hintergrundinformationen zum Versroman „Parzival“ und seinem Dichter Wolfram von Eschenbach, der den Grafen von Wertheim in seinem Werk mehrfach namentlich nennt.

Die Steinplatten im Vordergrund sind die „Parzivalspirale“ nach einer Idee der Künstlerin Isolde Broedermann.

Jede der runden Platten trägt einen Namen. Das hier unten ist eine Detailansicht mit den Namen von Parzifal und seiner Mutter, in der Mitte der Spirale – alle anderen Figuren des Versepos‘ finden sich auf den anderen Platten rundherum genannt:

Detail der Parzivalspirale in Wertheim
Detail der Parzivalspirale in Wertheim

Die Spirale befindet sich seit 2011 an dieser Stelle.

Wolfram stammte nach eigener Aussage aus einem Ort namens Eschenbach – der Ort Wolframs-Eschenbach hat sich quasi nach ihm benannt …

In seinen Texten ist immer auch von Herren die Rede, mit denen er es zu tun hatte – dazu gehörte u. a. der Graf von Wertheim und der Graf von Dürn, der auf der Burg Wildenberg saß. Beide Burgen sind Nachbarn, könnte man sagen. Wildenberg wird im Parzival tatsächlich namentlich erwähnt: Die großen Kamine in der Halle auf der Gralsburg Munsalvaesche werden mit denen der Burg Wildenberg verglichen. Der Name „Munsalvaesche“ spielt mit den Möglichkeiten – entweder kann hier der „Mont Sauvage“, also „der wilde Berg“ gemeint sein, eine Anspielung auf den Ort, an dem Wolfram daran gearbeitet hat. Oder man liest den Namen als „Mons Salvaticus“, als Heilsberg. Oder man lässt beides zu und freut sich des Sprachspiels.

Wer jetzt Lust bekommen hat, sich mit dem Parzival noch mal näher zu befassen, kann zu diesen Büchern greifen – Auswahl von der Liste bei Wikipedia:

Dieter Kühn: Der Parzival des Wolfram von Eschenbach, Frankfurt a. M. 1997 ISBN 3-596-13336-X   – eine Aneignung

Wolfram von Eschenbach. Parzival. (Band 1: Buch 1–8, Band 2: Buch 9–16), Mittelhochdeutscher Text nach der Ausgabe von Karl Lachmann, Übersetzung und Nachwort von Wolfgang Spiewok, (=Reclams Universalbibliothek; Band 3681 und 3682), Stuttgart 1986, ISBN 3-15-003682-8   und ISBN 3-15-003681-X   – das erläuterte Original

Der Parzival des Wolfram von Eschenbach. Gelesen und kommentiert von Peter Wapnewski. 8 Audio-CDs. Der HÖR Verlag DHV; Auflage: Gekürzte Lesung. (Januar 1995); ISBN 3-89584-393-8   – zum Anhören

Joachim Bumke: Wolfram von Eschenbach. (=Sammlung Metzler, Band 36), 8., vollständig neu bearbeitete Auflage, Stuttgart 2004, ISBN 3-476-18036-0 – fundierte Sekundärliteratur von einem Spezialisten (bei dem ich vor Urzeiten mal studiert habe …)

Published byHeike Baller

Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.

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