Grüngürtel Impuls Köln herausgegeben von Kölner Grün Stiftung

Grüngürtel Impuls Köln herausgegeben von Kölner Grün Stiftung

Ein Buch für Kölnerinnen und Kölner, die sich für die Gestaltung ihrer Stadt interessieren. Und wirklich schön!

Alle in Köln wissen, dass der Äußere Grüngürtel ein Schatz ist, den wir dem damaligen Oberbürgermeister Konrad Adenauer verdanken – das war – grob gesprochen – in den 20ern des 20. Jahrhunderts; Genaueres gibt es – gut lesbar – bei Planet Wissen und auf den Seiten der Stadt Köln.

Leider ist der Grüngürtel wegen der maroden Finanzen der Stadt in den letzten Jahren eher ein Stiefkind gewesen – seine Pflege wurde vernachlässigt. Andererseits besteht ein Bewusstsein, dass dieser Schatz erhaltens- und besser noch ausbauenswert ist. Deshalb wurde von der Stiftung Grün 2008 ein Entwicklungskonzept angeregt, das den Äußeren Grüngürtel umfasst. Startschuss war der Ratsbeschluss vom September 2011. Ziel ist es, einen geschlossenen Ring verschiedenster Grünanlagen rings um Köln zu verwirklichen. „Grüngürtel Impuls Köln“ heißt das Projekt und nun liegt eine Planungsgrundlage vor. In Form eines wirklich schönen Buches aus dem Greven Verlag.

Zum Einstieg gibt es ein informatives Interview mit Prof. Gerd Aufmolk, der das Projekt leitet. Es folgt eine Hinführung zur Vorgehensweise; da finden sie dann auch Informationen, welche städtischen Ämter und Einrichtungen miteinbezogen wurden. Dann folgen Erkundungs- und Projektphase. Die erstere wird knapp geschildert – hier geht es um eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Teile des Grüngürtels und seine Bedeutung für die angrenzenden Bezirke: Wie werden die Grünanlagen genutzt, wo ist er von wachsenden Siedlungen bedrängt u. Ä.

Den Hauptteil des Buches bildet die Konzeptphase. Hier wird sehr kleinschrittig und gut nachvollziehbar der Weg zu den Vorschlägen nachgezeichnet. Denn am Ende stehen Vorschläge für die Gestaltung des Grüngürtels links- und rechtsrheinisch! Der Ratsbeschluss vom 30. April 2013 sieht vor, dass das Entwicklungskonzept als Orientierungsrahmen für die „zukünftige  Entwicklung und Unterhaltung des Äußeren Grüngürtels“ (S. 198) gilt.

Ideen aus der Bürgerschaft werden – nach Stadtbezirk sortiert – aufgelistet und kommentiert; wenn eine Idee abgelehnt wird, findet sich die Begründung direkt daneben – so sieht Transparenz aus.

Das war jetzt alles eher theoretisch – schauen wir uns doch ein paar Sachen mal konkret an:

Auf Seite 86f geht es um den ruhenden Verkehr – und ja, damit ist die Parksituation gemeint. So soll bspw. am Militärring das Parken v. a. auf die „Stadtseite“ verlagert werden, um den Blick auf die Grünanlagen freizuhalten. Parkmöglichkeiten sollen v. a. an Stellen angeboten werden, an denen bereits Fußgänger- oder Radwegüberquerungen betehen. Auf S. 87 gibt es dazu dann eine Darstellung – die Streichung einzelner Parkplätze „im Grünen“ und dafür die Anlage neuer Parkplätze auf der anderen Straßenseite des Militärrrings.

Spielplätze im Grüngürtel – bestehende und neu anzulegende – sind Thema, ebenso das Urban Gardening. Der Ring aus Forts und Zwischenwerken rund um Köln, die in unterschiedlichem Erhaltungszustand sind und sehr unterschiedlich genutzt werden (Vereine, Bildungseinrichtungen, Kultureinrichtungen oder Leerstand) wurden auf ihre Möglichkeiten hin angeschaut. So könnten sich nach den Vorstellungen der Planer neben den o. g. Nutzungen auch andere Einrichtungen dort ansiedlen, z. B. Hotels oder Handwerks- und Kleingewerbebetriebe.

Es gibt einen Maßnahemnkatalog, der alle Einzelschritte aufführt, mit Auflistung der zu beteiligenden Einrichtungen, mit einer Kategorisierung für „kurz-„, „mittel-“ oder „langfristig“. Besonders nett finde ich die möglichen Maßnahmen, mit denen der Grüngürtel mehr ins Bewsusstein der Bevölkerung geholt werden kann – neben sportlichen Ideen gibt es z. B. den Vorschlag, die die Schulen dort einbeziehen. Eine Reihen verschiedener Feste wäre ein Möglichkeit – mal sehen, ob da was realisiert wird, denn die Grün-Stiftung hat da Überlegungen angestellt, einen, ich sag mal, „Anstups“ zu geben 😉 .

Zu jedem Punkt der Konzeptphase gibt es farbige Karten, die den Ist-Zustand, mögliche Änderungen und den anvisierten Zustand zeigen.

Es ist bestimmt kein Buch zum Schmökern, aber eins zum Immer-wieder-in-die Hand-Nehmen. Mich hat es, als ich es zuerst sah, sofort begeistert. Eins ist klar: Es holt die Einzigartigkeit des Kölner Grüngürtels in Bewustsein.

Kölner Grün Stiftung (Hg.): Grüngürtel Impuls Köln. Grundlage zur Vollendung einer Vision, Greven Verlag, Köln, 2013, ISBN: 9783774306202

Published byHeike Baller

Bis zum Morgen schmökern, Kissen nass weinen, bei der Bahnfahrt mal eben los gackern – das alles und noch einiges mehr bedeutet Lesen für mich. Naja, die Nächte lese ich nur noch selten durch, da melden sich doch zu penetrant die erwachsenen Bedenken in Sachen „Wecker am Morgen“ … Aber in der Bahn können Sie mich immer mal wieder grinsend oder kichernd erleben. Mit einem Buch vor der Nase. Da ich außerdem gerne mit anderen über das, was ich gelesen habe, diskutiere, habe ich dieses Blog gestartet. Leselust, das ist es, was mich antreibt, immer neue Bücher zu kaufen, zu leihen und vor allem zu lesen. – Vorlesen tu ich übrigens auch gern.

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